7 Fragen an den "Jünger" Samuel Koch
Der Schauspieler Samuel Koch, wird bei „Die Passion“ in Essen einen der Jünger Jesu spielen.
Im Interview erzählt er, was ihn als Christen dazu motiviert und was ihm Ostern persönlich bedeutet.
Herr Koch, was motiviert Sie, bei dem Musik-Live-Event „DIE PASSION“ dabei zu sein?
Samuel Koch: Umfragen sagen, dass 80 Prozent der Deutschen mit dem Ostergeschehen nichts mehr anfangen können. Von daher finde ich es wichtig, die Osterbotschaft einmal auf eine ganz spannende Art und Weise zur Primetime in deutsche Wohnzimmer zu transportieren.
Wie fühlt es sich an ein Jünger Jesu zu sein?
[lacht] Sehr gut. Ich freue mich, einer von den zwölf Jesusnachfolgern sein zu können. Ich mag die Unterschiedlichkeit unseres Jünger-Ensemble sehr. Bei den Proben feiern wir das, was uns vereint. Die Passionserzählung hat eine politische, eine soziale, eine gesellschaftliche und religiöse Relevanz. Gerade weil diese Geschichte so dicht ist, sollten wir aus ihr herausarbeiten, was uns verbindet. Sie fordert uns heraus, aus dem Hassen, Hetzen und übereinander Herziehen herauszukommen. Dieses erneuerte Miteinander spiegelt sich gerade in der Unterschiedlichkeit der Darsteller.
Wieviel Bibel steckt in dieser Inszenierung der Passionsgeschichte?
Heute Morgen haben wir Darsteller beim Frühstück über die Texte gesprochen. Das war Evangelium pur. Die Texte, die von uns gesprochen werden, sind dramaturgisch aufgearbeitet, aber 1:1 aus der Basisbibel übernommen.
RTL wirbt mit dem Slogan, es sei „die größte Geschichte aller Zeiten“. Gibt es für sie persönlich eine Szene, von der sie sagen, dies ist „die“ Szene des Stücks?
Für mich gibt es viele wichtige Szenen. Da ist der Moment im Garten Gethsemane, in der Jesus Gott anfleht: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen“. Und dann geht er im Leben nicht vorüber, sondern wird einem in die Hand gedrückt und man muss daraus trinken. Eine bewegende Situation ist für mich auch die Stelle wo Jesus am Kreuz schreit: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Das ist doch die Ohnmachtssituation, die jeder Mensch aus seinem Leben kennt.
Was bedeutet Ihnen die Ostergeschichte persönlich?
Für mich ist es eine Geschichte, in der Unmögliches möglich gemacht wird. Selbst Dinge, die auch Gott unmöglich scheinen, nämlich Gnade und Gerechtigkeit miteinander zu verbinden – das wird in diesen Stunden der Passion möglich. Da kommt jemand und nimmt stellvertretend die Schuld auf sich. Damit kann Gnade und Gerechtigkeit gleichsam gewährt werden, ganz persönlich, aber eben auch gesellschaftlich.
Kann dies im Fernsehen rüberkommen?
Ich weiß es nicht, aber wir geben unser Bestes. Ob es den Zuschauern ins Herz geht, haben wir aber nicht in der Hand. Man kann nicht das „Wollen“ machen. Wir können die Menschen zum Wasser führen, aber trinken müssen sie selbst.
Die Ostergeschichte verortet man nicht klassisch an einem RTL-Fernsehabend. Von daher ist dieses Projekt auch ein Wagnis. Sind Sie überzeugt, dass es gut wird?
Meine Erfahrung ist: Wenn irgendwo Gutes mit viel Liebe angestiftet wird, passiert leider auch das Gegenteil. Es treten Leute auf, die ein Haar in der Suppe finden, sich negativ dazu äußern. Gegenwind gehört auch dazu. Die Frage ist nur: Sind die Lautstarken wirklich stark, weil sie laut sind? Ich hoffe, dass durch „Die Passion“ Menschen Augen, Ohren und Herzen aufmachen für die tolle Osterbotschaft. Die Botschaft schlechthin!
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Die Frage stellte Rüdiger Jope, Redaktionsleiter von MOVO und 3E.